Feuchte Keller
Feuchte Keller / Nasse Keller
Es werden viele Systeme zur Trockenlegung und Entfeuchtung angeboten. Ob diese Systeme überhaupt etwas bringen und welches das beste System ist, ist selbst unter Fachleuten nicht ganz geklärt. Im Gegenteil, hier herrscht teilweise ein offener „Glaubenskrieg“.
Wir können hier nur Ansatzweise versuchen diese Thematik zu erörtern und Grundlagen zu vermitteln. Ob und welche Art von Trockenlegung sinnvoll ist, hängt immer vom einzelnen Objekt ab. Aber keinesfalls sollte man sich verrückt machen lassen, mancher Keller ist schon seit über 200 Jahren „nass“, aber das Gebäude steht immer noch. Erst durch eine unsachgemäße Trockenlegung des Kellers kommt es oftmals zu weitläufigen Gebäudeschäden. Feuchte Keller sind also nicht immer ein Problem.
Zunächst einmal muss nach Art des Kellers unterschieden werden, ist es ein Neubau, ein Altbau oder ein historisches Bauwerk.
Wir haben versucht die Keller in vier Kategorien zu unterteilen, dies soll nur einen groben Richtwert geben. Natürlich können Sie auch einen Keller aus dem Jahre 1950 vorfinden, der völlig trocken ist, andersherum einen von 1980 der völlig nass ist.
Altbauten und historische Bauwerke (Fachwerk etc.)
Gerade Keller, die vor 1900 gebaut wurden, haben in der Regel keine bituminösen Speerschichten eingebaut. Auch eine Abdichtung der Seiten erfolgte nicht. Der Boden bestand aus gestampften Lehm, die Wände bzw. Decken waren eine Gewölbekonstruktion. Einzig eine verdichtete Lehmschicht an den Außenwänden diente als wasserabweisende Schicht.
Diese Keller haben eine gewisse und durchaus auch gewollte Feuchtigkeit. Solche Keller wurden zum Aufbewahren von Lebensmitteln, Weinen oder einfach nur zum Lagern von Kohle benutzt. Der feuchte Keller ist hier Normalzustand.
Die Vorteile sind eine gleichbleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Sie sind zudem weit über 100 Jahre alt, eine „normale“ Feuchtigkeit sollte man einfach hinnehmen. Wobei ein alter Gewölbekeller Keller durchaus auch restauriert werden darf, das hat aber nichts mit Trockenlegung zu tun. Hierbei arrangiert man sich am besten mit der Feuchtigkeit.
Neueste Untersuchungen und Studien haben außerdem gezeigt, dass gerade massive Ziegel- oder Natursteine in Verbindung mit dem verwendeten Mörtel eine kapillar brechende Wirkung haben. Ein Aufsteigen von Feuchtigkeit über mehrere Steinreihen ist somit gar nicht möglich ist. Eine überhöhte Mauerfeuchte hat hier also andere Ursachen als die oftmals Bescheinigte „aufsteigende Feuchte“.
Altbauten (ab ca.1950-1970)
Hier wurden zwar oftmals die Kellermauern vertikal und horizontal abgedichtet, bei der Bodenplatte (Beton) fehlt jedoch meist eine Abdichtung in Form von Folien oder dergleichen, es wurde nur eine kapillar brechende Schicht in Form von Kies unter der Bodenplatte eingebracht. Hier sollten generell keine dampfdichten Beläge verlegt werden.
Feuchteschäden sind hier meist auf eine beschädigte oder marode Vertikalabdichtung zurückzuführen.
Altbauten (ab ca.1970)
Anfang der 1970 Jahre wurden die meisten Keller wannenförmig abgedichtet, meist in Form einer schwarzen Wanne. Mit dem Aufkommen der Bungalows wurden Keller zunehmend als vollwertige Wohnfläche genutzt. Feuchte Keller sind hier die Ursache von beschädigten Abdichtungen.
Neubauten
Bei Neubauten sind standardmäßig komplette Abdichtungen in Form der weißen Wanne oder der schwarzen Wanne anzuwenden. Feuchteschäden lassen generell auf eine mangelhafte Ausführung
schließen.
Die häutigsten und schnell zu behebenden Ursachen:
- Defektes Fallrohr der Regenrinne
- Defekte Wasserleitungen im Mauerbereich
- Gefälle zur Hausmauer
Das sollten Sie nicht tun:
- Im Sommer den Keller lüften. Dadurch werden die Wände noch feuchter. Die warme Luft kondensiert an den kalten Wänden.
- Gewölbekeller ohne Statiker von außen aufgraben, um irgendwelche Sperrschichten aufzutragen. Das Gewölbe überträgt seine Lasten seitlich in den Boden. Wer hier gräbt, greift in die Statik ein, Einsturzgefahr!
- Mauerwerksabdichtung von innen ohne eine vorherige Trocknung der Wände und Böden sowie Behebung der Ursachen. Die vorhandene Salze im Mauerwerk werden in solch einem Fall dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit noch weiter in die obere Etagen zieht.
- Trocknungsversuche mit Bauheizern, die mit Propangas betrieben werden, diese geben beim Verbrennungsvorgang das 1,8 Fache an Flüssigkeit je Liter Gas an die Raumluft ab.
Mauertrocknung
Hintergrundinfos zu nassen Wänden wie beispielsweise aufsteigende Feuchtigkeit durch Kapillarwirkung und Sanierungsvorschläge gibt es unter der Rubrik feuchte Wände.