Welche Fassadenfarbe ist die richtige
Nachdem jetzt alle Innen- und Ausbauarbeiten abgeschlossen waren, sollte es an die Renovierung der Hausfassade gehen. Und hier kam jetzt die Frage auf, welche Fassadenfarbe verwende ich. Und irgendwie stellte ich mir diese Frage doch etwas zu einfach vor.
Na ja, es sollte eine gute Farbe sein, klar. Gut deckend und eine lange Farbechtheit sowieso. Zudem sollte sie einfach zu Verarbeiten sein. Und dann kam sie, die Einsicht, dass es auch hier keine eierlegende Wollmilchsau gibt. Genau genommen gibt es für jeden Untergrund und die örtliche Gegebenheit die passende Farbe.
Die Untergründe
Als Erstes sollte man sein Augenmerk auf den Untergrund richten. Habe ich eine gedämmte oder ungedämmte Fassade. Welche Art von Putz ist aufgetragen. Ist eine hohe Dampfdiffusion nötig, etwa wie bei historischen Altbauten. Und wichtig sind auch die Witterungsverhältnisse bzw. die dadurch eventuell auftretende Veralgung und Vermoosung der alten Putzfläche. Und nicht zuletzt ist der Zustand des Putzes ein weiteres Kriterium. Weist er beispielsweise feine Haarrisse auf, können diese mit füllenden Farben überdeckt bzw. geschlossen werden.
Farbtöne
Modern sind sie, die dunklen Farbtöne an Hausfassaden. Und je dunkler ein Farbton sein soll, desto höher muss seine Farbechtheit sein dies ist gleichzusetzen mit der Qualität der Farbe (die Farbtonbeständigkeit wird nach Klassen und Gruppen eingeteilt – BFS Merkblatt Nr. 26). Aber machen wir uns nichts vor, irgendwann verblassen auch die besten Farben und bei sehr dunklen Farbtönen fällt es halt auch schneller auf. Und auch eine andere Sache sollte man nicht vergessen, je dunkler eine Farbe gemischt wird, desto teurer wird sie. Und das kann schon mal bis zu 40% mehr ausmachen. Je nach Art der Farbe (Silikat, Silikonharz etc.) haben diese Farben nach dem Abtrocken auch unterschiedlich matte bis seidenglänzende Oberflächen.
Biozide
Mittlerweile sind in fast allen Farben Mittelchen gegen Veralgung und Vermoosung beigemischt. Dies liegt vor allem an den vermehrt auftretenden Schäden an wärmegedämmten Fassaden. Durch die Dämmung bleibt die Fassade kalt. Wenn die Morgensonne auf die kalte Wärmedämmung trifft, entsteht Tauwasser und der Putz bildet den optimalen Nährboden für Moose und Algen. Glücklicherweise hat die Industrie gehandelt und bei moderneren und fachgerecht ausgeführten Wärmedämmungen treten diese Probleme nicht mehr so oft auf.
Aber diese Farben mit Bioziden sind trotzdem im Handel, hier sollte jeder selbst entscheiden. Diese Mittelchen werden nach ca. 5 Jahren vollständig ausgewaschen, was bleibt, ist eine Verschmutzung des Grundwassers.
Selbstreinigende Oberflächen
„Selbstreinigende Oberfläche“ und „Abperleffekt“ das sind die Schlagworte auf Hightech Farben. Dahinter verbergen sich Nanopartikel, die dem Bindemittel beigemischt werden und ein Anhaften von Schmutz verhindern oder erschweren. Die beigemischte Menge ist mal mehr mal weniger. Eine genaue Definition gibt es leider noch nicht. Von daher ist man gut beraten, hier auf Markenprodukte zurückzugreifen.
Auch gibt es die Möglichkeit einer fotokatalytischen Selbstreinigung, hierbei reagieren die beigemischten Partikel mit dem Sonnenlicht und es entsteht so ein „Selbstreinigungseffekt“.
Die Farbarten
Je nach Bindemittel werden die Farben in verschiedene Farbtypen eingestuft. Alle nachfolgend genannten Farbtypen werden nicht nur als Silikatfarben, Silikonharzfarben etc. angeboten. Oftmals gibt es auch Mischungen untereinander, da wird schon mal eine Siliconharzfarbe mit einem hohen Anteil an Reinacrylatfarbe gemischt und dann trotzdem auf Silikatfarbe gemacht. Also auch immer mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.
Grob unterschieden werden sie nach:
- Mineralischen Farben: Kalkfarbe, Silikatfarbe.
- Kunststoff-Dispersionsfarben: Acrylfarben, Reinacrylatfarben.
- Silikonharzfarben: Silikonharzfarbe, Bindemittel mit einem hohen Anteil an Siliciumdioxid und einem Kunststoffanteil.
- Dispersionsfarben mit Siliconharz gemischt
Kalkfarbe
Eine der ältesten Anstriche überhaupt. In der Regel frei von Lösungsmitteln und Konservierungsstoffen. Diffusionsoffen und antibakteriell. Durch den hohen ph-Wert vorbeugend gegen Schimmel. Einsatz im Innen- und Außenbereich. Hauptbestandteil ist Sumpfkalk.
Silikatfarbe
Hier ist Wasserglas das Bindemittel. Dieser Farbtyp ist schon ca. 120 Jahre alt und wird wieder vermehrt in der Denkmalpflege eingesetzt. Ist hoch wasserdampfdurchlässig, nimmt aber auch viel Wasser auf, alkalischen und daher resistent gegen Algen- und Moosbewuchs. Die Farbe „verkieselt“ bedeutet sie geht eine chemische Verbindung mit dem Untergrund ein, weshalb sie nur bedingt für Altanstriche geeignet ist. Auch ist sie nur bedingt abtönbar. Nach dem Abtrocken eine matte Oberfläche. Nicht einfach zu verarbeiten. Trocknet matt ab.
Es gibt noch eine modernere Form dabei wird reine Silikatfarbe mit Kunststoffdispersionsfarbe gemischt wird.
Silikonharzfarbe
Sehr hochwertige und moderne Fassadenfarbe. Bindemittel ist Siliciumdioxid und Kunststoffe.. Sie ist hoch wasserdampfdurchlässig und gleichzeitig nimmt sie wenig Wasser auf. Ist auf fast auf allen Untergründen anwendbar. Aufgrund ihrer geringen Wasseraufnahme auch gut auf Wetterseiten einsetzbar. Leicht zu verarbeiten nicht alle Farbtöne mischbar. Trocknet matt ab.
Kunststoffdispersionsfarbe
Enthalten als Bindemittel Acrylate und Styrolacrylate. Sind relativ günstig und gut zu verarbeiten. Eingeschränkte Diffusionsfähigkeit, daher nicht für den historischen Bau geeignet. Trocknet seidenmatt ab.