Irgendwie wollte ich eine Doppelhalsgitarre haben, am besten oben Bass und unten Gitarre. Gebraucht hatte ich aber nichts Passendes gefunden, dann schaute ich mich nach Bausätzen um. Das war mir aber vom Arbeitsaufwand zu hoch und unterm Strich auch nicht gerade günstig.

Dann hatte ich die Idee: Aus zwei mach eins. Ich schaute mich bei einem großen deutschen Onlinehändler um und fand zwei passende Stücke als B-Stock Ware für zusammen unter 200 Euro. Einen schönen Jazzbass Nachbau sowie eine Strat im Nachbau. Bestellt, auseinander geschnitten, zusammen geleimt und wieder zusammengebaut. Fertig!

Na ja, ganz so einfach war es dann doch nicht, aber wer etwas handwerkliches Geschick und die nötigen Gerätschaften hat, für den ist es wahrlich kein Problem und es macht richtig Spaß.

Hier die Arbeitsschritte:

• Schablonen aus Pappe bauen und die Positionen der Schnitte bestimmen – hierbei die beiden Schablonen schon mal mit Klebeband verbinden und durch Ausprobieren die richtige Position bzw. Abstand der Hälse bestimmen und anzeichnen. Der Schnitt muss so erfolgen, dass die Ausfräsungen der Tonabnehmer und die Brückenposition nicht beschnitten werden, gleichzeitig darf der Abstand der Hälse nicht zu groß oder zu klein werden. Klingt schwieriger als es ist, aber wer sich die Schablonen angefertigt hat, wird sofort verstehen, worauf es ankommt. Aber lieber mehrmals messen als einmal verschneiden!
• Hälse abschrauben und alle anderen Teile entfernen. Markiert euch die Kabel, die werden später genau so wieder verlötet, nur entsprechend länger. Tonabnehmer im Piccard lassen (da braucht ihr nichts abschrauben), auch die Kontrollplatte vom Bass bleibt zusammengebaut. Bedeutet: Die Elektronik wird genau so wieder eingebaut, teilweise an andere Stelle, aber von der Schaltung unverändert. Diese bleibt für Bass und Gitarre getrennt und mit je einer Klinkenbuchse. Klar, man kann die Schaltung auch verändern und alles auf eine Buchse legen. Ich hab es aber nicht gemacht.
• Schnittpunkte auf die Korpusse übertragen und mit einer Handkreissäge trennen. Hier ist gutes Werkzeug, sprich, eine Führungsschiene sowie ein scharfes Sägeblatt Pflicht.
• Ecken und Rundungen anpassen (ist im Video nochmals zu sehen).
• An den Schnittkanten Bohrungen zu den Tonabnehmern setzen, damit später die Kabel durchgezogen werden können – auch die Masse vom Basssteg nicht vergessen! Die Kabel des Hals-Pickups vom Bass wurden unter das Pickguard der Strat verlegt, dann über eine Bohrung im unteren Bereich (durch die Ausfräsung Klinkenbuche Strat) zur Ausfräsung für die Kontrollplatte Bass. Der Steg-Pickup vom Bass direkt durch eine Bohrung zur Ausfräsung Kontrollplatte Bass (siehe Bilder).
• Die Korpusse verleimen. Vorher zwei Holzdübel einsetzten und mit einer Schraubzwinge gut verbinden. Je nach Leim mind. 12 Stunden trocknen lassen.
• Angepasste Ecken und Rundungen bei Bedarf lackieren.
• Ausfräsung für die Kontrollplatte Bass herstellen. Ausfräsung mit Grafitlack einstreichen, dient zur Abschirmung.
• Hälse wieder verschrauben und die Schlagbretter, in diesem Fall nur das des Basses, anpassen.
• Elektronik wieder einbauen, Saiten aufziehen und Spaß haben.

Wie gesagt, die Schaltung blieb unverändert mit zwei Ausgängen, hierbei habe ich die Möglichkeit zwei Verstärker anzusteuern. Was bei Bass und Gitarre durchaus Sinn machen kann.

Schaut euch auch noch das Video dazu an: