Estriche spachteln
Estriche mit Ausgleichsmasse oder Vieveliermasse spachteln
Warum spachteln?
Haben Sie beispielsweise zuvor einen Teppichboden mit Geweberücken herausgerissen, werden Sie nicht nur den Belag, sondern auch die unter der Kleberschicht sitzende Spachtelmasse oder gar Estrichteile mit entfernt haben.
Es kann sich aber auch um einen neuen Estrich handeln, der vor der Verlegung eines Bodenbelag in jedem Fall gespachtelt werden sollte, um Unebenheiten im Estrich auszugleichen.
Zudem sollte niemals direkt auf alten Kleberresten ein neuer Kleber aufgetragen werden, da hier die Gefahr einer späteren Geruchsbelästigung besteht (die Kleber können miteinander reagieren).
Hierfür verwendet man eine sogenannte Spachtelmasse (bis ca.3 mm Schichtdicke) oder Nivelliermasse (bis ca. 10 mm Schichtdicke), diese sind selbstverlaufend und daher flüssig angerührt.
Arbeitsschritte:
- Untergrundfestigkeit prüfen, lose Teile und Kleberreste entfernen, evtl. Feuchteprüfung
- Kehren und absaugen
- Haftgrund auftragen
- Trocknen lassen
- Spachtelmasse anrühren, auftragen und trocknen lassen
- Schleifen und absaugen
Hinweis:
Es sollte immer geprüft werden ob die einzelnen Komponenten zusammenpassen. Das heißt, um welchen Estrich handelt es sich? Sind die alten Kleberreste überhaupt überspachtelbar usw.
Untergrundfestigkeit prüfen, lose Teile und Kleberreste entfernen, evtl. Feuchteprüfung
Lose Teile der alten Spachtelmasse, Kleberreste und noch anhaftende Rückstände des alten Belages mit einem breiten Schaber oder Spachtel entfernen. Die beste Möglichkeit ist jedoch sich im Fachhandel eine Tellerschleifmaschine auszuleihen und dann mit einem Bürstenaufsatz oder Schleifteller den Estrich zu bearbeiten. In manchen Fällen muss sogar die ganze alte Kleber- und Spachtelschicht abgefräßt werden.
Unter gewissen Bedingungen sollte in jedem Fall eine Feuchtigkeitsmessung des Estrichs vorgenommen werden (z. B. bei nicht unterkellerten Räumen).
Kehren und absaugen
Nun kehren Sie die Fläche einmal ab, um die groben Rückstände zu entfernen und Saugen danach den feinen Staub ab
Haftgrund auftragen
Tragen Sie den Haftgrund mit einer Schaumstoff- oder Lammfellwalze auf, hierbei ist eine Pfützenbildung zu vermeiden. Wichtig ist auch, dass hierbei sorgfältig jeder Quadratzentimeter grundiert wird. Der Haftgrund (Grundierung) dient als Haftbrücke zwischen Unterboden und der neuen Spachtelmasse. Zudem soll sie ein gleichmäßiges Trocknen gewährleisten.
Trocknen lassen
Lassen Sie nun die Grundierung lt. Herstellerangaben trocknen (je nach Begebenheit 2-24Std.)
Spachtelmasse anrühren, auftragen und trocknen lassen
Wasser (Mengenangaben des Herstellers beachten) in einen großen Mischeimer geben und bei laufendem Rührer die Spachtelmasse einschütten. Verwenden Sie zum Anrühren eine Bohrmaschine mit Quirlaufsatz.
Nun kommt die eigentliche Kunst, schütten Sie die flüssige Spachtelmasse portionsweise auf den Estrich und verteilen diese halbkreisförmig mit einer Glättkelle.
Spachtelmasse anrühren und auf dem Boden verteilen.
TIPP: Verwenden Sie einen Rakel (Spachtel mit Zahnung), das hat den Vorteil, dass durch die Zahnung eine immer gleichbleibende Menge Spachtelmasse aufgetragen wird und so Kellenschläge vermieden werden. Danach können Sie die Spachtelmasse mit einer Nagelwalze abrollen, um diese zu entlüften und noch gleichmäßiger zu verteilen.
Schleifen und absaugen
Nach dem aushärten sollte die Spachtelmasse geschliffen werden. Auch hier gilt wieder: Nach Möglichkeit eine Tellerschleifmaschine verwenden. Zur Not tut es auch ein Schwingschleifer, mit dem zumindest kleinere Flächen gemeistert werden können. In erster Linie geht es ja auch nur darum, kleine Körner und Ähnliches, die sich beispielsweise bei einem PVC durchdrücken können, zu begradigen.
Schleifen mit der Tellerschleifmaschine.
Die Spachtelmasse sollte immer möglichst gleichmäßig aufgetragen werden. Größere Unebenheiten, wie z. B. Kellenschläge lassen sich nur sehr mühsam wieder entfernen – also beim Spachteln sehr sorgsam vorgehen.
TIPP: Wenn Sie eine zweite Schicht aufspachteln, muss auch wieder vorher grundiert werden.
Grundierung
Die Grundierung ist zum einen Haftvermittler und zum anderen dient sie auch dazu, dass die zu spachtelnden Flächen die Feuchtigkeit der Spachtelmasse gleichmäßig aufnehmen. Es gibt Grundierungen, die in die Fläche eindringen und solche die nur auf der Oberfläche haften.
Es sind immer die Herstellerangaben zu beachten. Zwar gibt es Multi-Grundierungen, aber für spezielle Untergründe, wie beispielsweise alte Fliesenbeläge, sollten nur Grundierungen verwendet werden, die auch dafür ausgewiesen sind. Für problematische Altuntergründe mit wasserlöslichen Klebern sind zweikomponentige Epoxidharzgrundierungen zu verwenden.
Spachtelmassen
In der Regel selbstverlaufende Spachtelmassen für verschiedene Schichtdicken (Ausgleichs-, Spachtel- und Niveliermassen)
- Gipsgebundene Spachtelmassen (spannungsarm)
- Zementgebundene Spachtelmassen (die Standardspachtelmasse)
- Spachtelmassen mit einer Fasermischung (flexibel)
- Spezielle Spachtelmassen, die nur unter verklebtem Parkett verwendet werden.
- Schnell trocknende ein- und zweikomponentige Spachtelmassen
- Standfeste Spachtelmassen (diese sind nicht selbstverlaufend, zur Reparatur von Treppen oder zum Anspachteln von Höhenunterschieden)