Baumwollputz auftragen und verarbeiten
Material
Baumwollputz oder auch Flüssigtapete genannt, gibt es jetzt schon einige Jahre am Markt und ist kein vollkommen neues Produkt. Allerdings hat der Baumwollputz nichts mit den herkömmlichen Putzen, wie zum Beispiel, Zement-, Gips- oder Kalkputz gemeinsam. Hauptbestandteile beim Baumwollputz sind Baumwollfasern, Füll- und Effektstoffe aus Kunststoff, sowie Zellulose und Klebstoffe. Baumwollputze sind atmungsaktiv und feuchteregulierend. Diesen fertigen Mischungen wird in der Regel erst auf der Baustelle Wasser beigemischt und können dann, nach einer gewissen Reifezeit, verarbeitet werden. Im Gegensatz zu mineralischen Putzen ist Baumwollputz nicht alkalisch, er ist somit nicht ätzend für die Haut und kann ohne Handschuhe verarbeitet werden. Diese Eigenschaft macht ihn besonders für den Heimwerker interessant.
Untergründe
Als Untergründe eignen sich verputze Wände, Gipskartonplatten sowie speziell vorbehandelte Holzuntergründe, wie beispielsweise Spanplatten.
Die Untergründe müssen sauber, trocken und tragfähig sein. Wasser- und Rostflecken sind zu isolieren. In jedem Fall muss ein weißer (kann bei dunklen Putzen auch eine entsprechend dunkle Farbe sein) Grundanstrich in Form von Dispersionsfarbe oder eingefärbten Spezialgrundierungen aufgebracht werden. Im Idealfall ist dem Vorstrich noch Quarzsand beigemischt, das vereinfacht die Verarbeitung und der Putz lässt sich leichter auftragen.
Verarbeitung
Je nach Hersteller wird dem Putz vor der Verarbeitung Wasser beigegeben (siehe Verarbeitungshinweis des Herstellers). Zuerst wird das Wasser in ein entsprechend großes Gefäß geschüttet und dann der Packungsinhalt und des Putzes aufgelockert und eingeschüttet. Nachdem das Gemisch gut durchgeknetet wurde, kommt der Packungsinhalt wieder zurück in die Verpackung und muss ca.12 Stunden reifen. Dieser Vorgang wird entsprechend der benötigten Menge wiederholt.
Nach einer Reifezeit von 12 Stunden (Herstellerabhängig) wird der Packungsinhalt wieder zurück in das Gefäß geschüttet und nochmals durchgeknetet.
Das Auftragen erfolgt mit einer Glättkelle aus Kunststoff, diese können Sie an den Ecken leicht abrunden, somit entstehen beim Auftragen keine Riefen, zudem kann die Glättkelle auf der Fläche leicht angeraut werden (mit grobem Schleifpapier), das sorgt dafür, dass der Baumwollputz beim Auftragen nicht so leicht von der Kelle fällt.
Gearbeitet wird von außen nach innen. Das bedeutet, zuerst wird die Masse in den Ecken und an den Rändern aufgetragen erst danach auf der Fläche. Das Auftragen mit der Glättkelle erfordert etwas Übung, mit Sicherheit werden Sie die Masse, anstatt gleichmäßig aufzutragen, bei den ersten Versuchen eher „hin- und herschieben“, statt gleichmäßig aufzutragen. Aber keine Angst, das legt sich nach den ersten Versuchen. Die Masse kommt portionsweise auf die Kelle und wird dann damit auf die Wand aufgetragen. Die Kelle wird dabei schräg, in einem sehr flachen Winkel gehalten. Die Materialstärke ist von dem verwendeten Material abhängig, in der Regel ca. 3mm.
Zum Schluss kann bei Bedarf die gesamte Fläche nochmals mit der Kelle glatt gezogen werden. Diese einfach nur in klares Wasser tauchen (eintauchen wiederholen) und vorsichtig und ohne viel Druck über die Fläche ziehen. Damit bekommen Sie auch die letzten Unebenheiten gerade.
In keinem Fall wird der Putz wie bei einem Reibeputz verrieben. Für ganz Ungeübte ist es auch erst mal möglich, die Portionen mit der Hand direkt als Batzen auf die Wand aufzutragen und dann erst mit der Kelle zu verteilen. Im Idealfall üben Sie zuerst auf einer Probetafel, beispielsweise einem Stück Gipskartonplatte. Die meisten Hersteller liefern dafür, zur bestellten Menge, zusätzlich etwas Material mit.
Trocknung
Da dem Material viel Wasser beigemischt wurde, benötigt der Baumwollputz auch entsprechend länger zum Trocknen. Je nach örtlicher Gegebenheit kann es schon mal 2-3 Tage dauern. Dies hat allerdings auch den Vorteil, das Mal längere größere Pausen gemacht werden können, ohne das irgendwelche Ansätze sichtbar sind. Zwischendurch immer gut lüften, im Winter unbedingt heizen.
Besonderheiten
- Immer erst ein Blick in die zugehörige Verarbeitungsanleitung werfen.
- Beschädigungen können leicht ausgebessert werden. Einfach die betreffende Stelle anfeuchten und nachreiben.
- Es können Formen und Muster eingearbeitet werden.
- Baumwollputz nimmt entsprechend Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Das fördert ein gesundes Raumklima.
- Leicht wieder zu entfernen, einfach gut wässern und abkratzen.
- Die meisten Putze sind als schwer entflammbar eingestuft und schadstoffarm bis schadstofffrei.